Fiat 8V „Otto Vu“ 1952-54


Produktion
Fiat Tipo 106: Es sollte "nur" ein Prototyp sein, als Fiat 8V (Otto Vu) wurden es 114 Stück. Sehr viele der 114 produzierten Fiat 8V-Fahrgestelle hatten keine Fiat-Karosserie. Zagato (32), Siata, Vignale, Ghia und andere bauten dem Fiat schöne, schnittige und auch fantasievolle Karosserien. Siata baute auch mit Fremdkarossen neue Autos mit der Mechanik des 8V. Bei Fiat wurde zuerst eine Vorserie von 6 Fahrzeugen hergestellt. Die erste 1952 von Fiat gefertigte Serie (Stahlkarosserien) umfasste total 34 Fahrzeuge. Dies in Handarbeit von der ersten bis zur letzten gebauten Karosserie bei "Carozzerie Speciali - Officine Lingotto Torino - FIAT“ unter der Leitung des Designers Fabio Luigi Rapi. (Zur Gewichtsreduktion wurde später auch mit Kunststoffkarosserien experimentiert

=> Dazu ein englischer Literaturhinweis von "Feature Article from Hemmings Sports & Exotic Car" vom May, 2013 -  „Autor: Mark J. McCourt"

A load-bearing inner shell was made from welded, large-diameter steel tubes and platform panels, and a thin sheet steel (save for the aluminum hood) outer shell, also load-bearing, was attached to that. The side and rear windows were Plexiglas.

Not only did it have genuine racing car specifications in its mechanical components, but its dramatic body, styled by Fabio Lucio Rapi at Carrozzerie Speciali FIAT in Lingotto, had been extensively wind tunnel-tested at the Polytechnic University of Turin. The first series of factory-bodied 8Vs sported small single headlamps in their front fenders, with a pair of larger lamps 

The exterior was a special case. "You could only buy the 8V in metallic colors: blue metallic, green metallic, dark gray metallic and silver metallic. We mixed the original color blue, and my wife said, 'It looks like baby-sock blue!' So I test-painted two [scale] model cars, one in the original blue metallic, the second in a dark gray-blue metallic color from Lancia. My wife and I preferred the second color, so that's what we chose."


8V c1


Modellgeschichte
Was Fiat am Genfer Salon 1952 zeigte, war nicht nur eine große Überraschung für die Fachwelt, sondern eine kleine Sensation. Ein 8-Zylinder-V-Motor mit 2 ltr Hubraum, in einer sehr aerodynischen und leichten Karosserie mit entsprechend guten Fahrleistungen und es war der erste Fiat mit Einzelradaufhängung vorne und hinten.Die Entstehung dieses Fahrzeuges ist kurios, aber auch von anderen Firmen sind mir ähnliche Entwicklungen bekannt: eigentlich herrscht absoluter Zeitdruck und für "Spielereien" ist (theoretisch) gar keine Zeit übrig. Aber je mehr Hektik und Druck herrscht, um "langweilige" Brot-und Butter-Autos zu entwickeln, desto stärker scheint der Drang, auch zu zeigen, was machbar wäre, wenn …

Dante-Giacosa


Drei Namen stehen hinter dem Auto: Dante Giacosa, Fabio Luigi Rapi und Carlo Salamano.


Frust, dass die Mühe mit dem schönen V8-Motor umsonst sein könnte, der Wunsch, auch einmal ein "tolles" Auto zu bauen, und der Spass daran, wieder einen echten Sportwagen abzustimmen, das waren die Motivationen der drei, trotz aller anderen Arbeit dieses Auto zu bauen.

Fiat brauchte dringend die Nachfolger der Typen 500 und 1100. Seit Jahren wurde daran gearbeitet (Typ 100/ Fiat 600 und Typ 103/Fiat 1100), aber aus Prestigegründen wurde von der Direktion der Typ 101/Fiat 1400 vorgezogen und es sollte davon auch eine Luxuslimousine geben. 

Unter Luxus verstanden die Konstrukteure auch einen Luxus-Motor. Um unter die Haube des Typ 100 zu passen, war ein R6 zu lang. Ein schmaler V6 schlecht auszugleichen, also baute man einen schmalen V8 mit dem Zylinderwinkel 72 Grad (wollte man daraus noch einen Zehnzylinder machen ?). Da das noch nicht reichte, um ihn zwischen die Kotflügel zu packen, legte man noch die Auspuffkanäle nach oben. Jetzt hatte man einen schönen Luxus-Motor, der mit über 100 PS auch noch recht kräftig war. 

Aber ... er war viel zu teuer!

Als letzter Versuch eine Fiat V8-Limousine auf die Räder zu stellen, wurde ein verlängertes Chassis an Pinifarina geliefert, und es entstand auch eine repräsentative Limousine. Aber die wäre erst recht viel zu teuer geworden. Das Vorhaben V8 wurde von der Direktion beendet und der "große Fiat" bekam schließlich den "billigen" 1,9 ltr Motor des neuen Geländewagens.  Der V8-Motor stand da und alle waren traurig. 

... aber nicht lang ...

Giacosa wollte Früchte seiner Arbeit sehen. Rapi wollte endlich mal eine seiner Ideen für einen schnittigen Sportwagen auf die Strasse bringen und für Salamano waren Sport- und Rennwagen immer noch das Größte. Giacosa bekam die Erlaubnis, einen Sport-Prototyp zu bauen und Konstruktion, Styling, Karosseriebau und der Versuch stellten trotz aller sonstigen Arbeit in kürzester Zeit einen Sportwagen auf die Räder, der neben deutlich größeren Sportwagen bestehen konnte. - der Fiat 8V, der 1952 in Genf die Fachwelt erstaunte und begeisterte.

1952 - 1. Serie von Fiat

8V 3
8V 3a
8V 4a


1953 - 2. Serie von Fiat mit dem neuen Gesicht (meistproduzierte Karrosserie von Fiat)

8V s1


Die selbsttragende superleichte Karosserie (997kg Leergewicht) mit 2 Längs-Tragrohren hatte eine simple, aber hervorragende Achskonstruktion mit 4 einzeln aufgehängten Rädern. Die Vorderradaufhängung war vom Fiat 1100, die Hinterradaufhängung im Prinzip gleich wie vorne, eine Lösung wie bei der Vorderachse des Geländwagens Campagnola, es konnten sogar deren Teile übernommen werden.

Die Federung mit im Ölbad liegenden Federn und Dämpfer in einer geschlossenen Einheit, weit innen angeordnet und über Hebel mit der Radaufhängung verbunden, nahm eine Lösung vorweg, die erst in den 60ern im Rennwagenbau wieder angewandt wurde.

Er war nicht nur leicht, sondern auch aerodynamisch sehr gut, so dass er (zuletzt in der stärksten Motorversion mit 127 PS - und Kunststoffkarosserie ? ) über 210 km/h schnell war.

Aber auch schon in der ersten Version (104.000), als der Motor 105 PS bei 6000 U/min leistete, wurden bei ca. 990 kg Leergewicht fast 190 km/h erreicht. In der Version 1954 mit 115 PS waren es lt. Test (s.u.) 193 km/h. Der Verbrauch (zwei 36er Doppelvergaser) lag bei 17 ltr/100 km.

Testergebnisse bescheinigten dem Wagen in der letzten Version Fahrleistungen auf dem Niveau des Jaguar XK120, der aber 3,4 ltr Hubraum hatte. Der stehende Kilometer in knapp über 30 sec. war ein Wert, den die Alfa und Lancia nicht erreichten. Selbst heute haben nur gut motorisierte Autos eine bessere Beschleunigung auf 1km.

Quelle: www.zuckerfabrik24.de



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